EnMAP

Unsere Erde in mehr als allen Farben

Deutschland leistet mit der Umweltmission EnMAP (Environmental Mapping and Analysis Program) einen unverzichtbaren Beitrag zum Klimaschutz. Der Satellit ist am 1. April 2022 von Cape Canaveral (Florida) gestartet und hat auch bereits die ersten hochauflösenden Bilder geliefert. EnMAP ist der erste in Deutschland entwickelte und gebaute Hyperspektralsatellit. Die Mission steht unter dem Motto „Unsere Erde in mehr als allen Farben“, weil jedes EnMAP-Bild in ganz viele kleine Wellenlängenbereiche zerteilt wird – viel mehr, als unsere Augen wahrnehmen können. Damit lässt uns seine innovative Hyperspektral-Sensorik die Erde mit anderen Augen sehen. So werden wir Feinheiten entdecken, die uns bislang verborgen waren. Dank dieser Detailtiefe können wir Veränderungen unserer Umwelt rechtzeitig erkennen und so unser Klima und unsere Umwelt noch besser schützen. EnMAP wird uns auf diese Weise dabei helfen, die globale Landnutzung nachhaltiger zu gestalten, die Folgen des Klimawandels aufzuzeigen und der fortschreitenden Umweltzerstörung entgegenzuwirken – ein wichtiger Beitrag zum Wohle unseres Planeten. Mit seinen beiden Spektrometern analysiert er die von der Erdoberfläche reflektierte Sonnenstrahlung vom sichtbaren Licht bis hin zum kurzwelligen Infrarot in einer bisher nicht verfügbaren spektralen Auflösung. Daraus lassen sich präzise Aussagen über Zustand und Veränderungen der Erdoberfläche ableiten.

Die Umweltmission EnMAP wird von der Deutschen Raumfahrtagentur im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Bonn im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) geführt. Mit der Entwicklung und dem Bau des Satelliten sowie des Hyperspektralinstrumentes wurde die OHB-System AG beauftragt. Die Mission steht unter der wissenschaftlichen Leitung des GeoForschungszentrums Potsdam (GFZ).

Mit dem Aufbau und dem Betrieb des Bodensegments sind drei Institute und Einrichtungen des DLR beauftragt worden: Das Deutsche Raumfahrtkontrollzentrum in Oberpfaffenhofen wird den Satellitenbetrieb durchführen und überwachen. Das Deutsche Fernerkundungsdatenzentrum und das DLR-Institut für Methodik der Fernerkundung werden die empfangenen Satellitendaten archivieren, prozessieren, validieren und für die Wissenschaft zugänglich machen. Auch Firmen und Behörden werden die Daten ausprobieren und damit künftige Services vorbereiten. Die zukünftige Nutzung der EnMAP-Hyperspektraldaten durch Universitäten und wissenschaftliche Einrichtungen und die Entwicklung von speziellen Anwendungen werden durch BMWK-Förderprogramme unterstützt.

Links:

Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Dr. Sebastian Fischer · E-Mail Sebastian.Fischer@dlr.de

Bildquelle: DLR

EnMAP – ein Bild viele verschiedene Informationen: Der deutsche Umweltsatellit EnMAP hat erstmals mit seinem Hyperspektralinstrument einen Streifen von etwa 30 Kilometern Breite und 180 Kilometern Länge über Istanbul in der Türkei in der Türkei aufgenommen. Die drei Ausschnitte etwa sind etwa 30 Kilometer mal 54 Kilometer groß und zeigen den Bosporus, wo der europäische auf den asiatischen Kontinent trifft. Das linke Bild zeigt eine Echtfarben-Darstellung, der in etwa der menschlichen Farbwahrnehmung entspricht, wobei dieser Bereich mit der VNIR-Kamera mit knapp 50 einzelnen feinen Kanälen abgetastet wird. Das mittlere Bild ist eine Falschfarbenaufnahme der VNIR-Kamera. Im nahen Infrarot werden Unterschiede in der Vegetation sichtbar, welche mit den Pflanzenarten und deren Zustand (z.B. Biomasse und Chlorophyllgehalt) zusammenhängen. Das rechte Bild wurde mit der SWIR-Kamera im kurzwelligen Infrarot aufgenommen. Hier lassen sich besondere Merkmale im Boden (z.B. Tone) und im Gestein (z.B. Kalk) erkennen und Rückschlüsse auf die Bodenfruchtbarkeit ziehen.

Der Hyperspektralsatellit EnMAP hat die ersten Bilder von der Erde geliefert. Projektleiter Dr. Sebastian Fischer erläutert die Aufnahmen und erklärt, welche Rückschlüsse bereits jetzt daraus gezogen werden können.