Europas Satellitennavigationssystem und dessen Nutzen im interaktiven Modell anschaulich erklärt
Wie das Internet hat sich auch die Satellitennavigation zu einer Technologie entwickelt, die unser alltägliches Leben prägt. Mittlerweile gibt es vier globale Satellitennavigationssysteme, die allein oder auch gemeinsam genutzt werden können. Besonders Galileo und GPS ergänzen sich dabei sehr gut. Damit ist sichergestellt, dass immer ausreichend Satelliten empfangen werden können.
Galileo ist seit Dezember 2016 in Betrieb. Das System besteht aus zwei Elementen: einer Konstellation von Satelliten im Weltraum und einem Netzwerk von Bodenstationen auf der Erde. Die Konstellation besteht planmäßig aus 30 Satelliten, die auf drei Bahnen in rund 23.000 Kilometer Höhe um die Erde kreisen. 24 davon sind in Betrieb, sechs weitere dienen als Reserve. Die Infrastruktur am Boden bilden die beiden Kontrollzentren für das Gesamtsystem am DLR-Standort in Oberpfaffenhofen und in Fucino (Italien), fünf Funkstationen für die Kommunikation mit den Satelliten, fünf sogenannte Telemetrie-Stationen zur Überwachung der Satelliten und 13 Referenzstationen zur Kontrolle der Signale die. Beide Elemente müssen perfekt zusammenspielen, damit Galileo sicher funktioniert und Positions- und Zeitsignale von hoher Qualität zur Verfügung stellt.
Denn diese beiden Informationen öffnen uns im Alltag die Tür zu unzähligen und sehr vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten: Navigationssignale sind fester Bestandteil vieler Smartphone-Apps und ermöglichen sog. Location Based Services. Mit Hilfe der Zeitsignale von Galileo und GPS werden Mobilfunk- und weitere Kommunikationsnetze synchronisiert. Auch der Handel an unseren Börsen und der zuverlässige Stromfluss zu unseren Steckdosen sind von diesen Signalen abhängig. Flugzeuge und Schiffe sowie in naher Zukunft autonome Autos erreichen dank Galileo sicher ihr Ziel. Galileo-Signale können auch dazu genutzt werden, Autofahrer zu warnen, wenn diese drohen versehentlich zu Geisterfahrern zu werden. die uns auf derselben Spur entgegenkommen. Züge können genauer getaktet und so die Pünktlichkeit verbessert werden. In der Landwirtschaft steigert sich der Ertrag und die Kosten sinken, weil der Landwirt den Einsatz von Düngemitteln präziser steuern kann. Beim Bau von Autobahnen und Bahntrassen unterstützen die Satellitennavigationssignale bei der Vermessung der Bauflächen. Diese Beispiele zeigen: Satellitennavigation hilft uns dabei, unseren Alltag zu meistern und sichert gleichzeitig kritische Infrastrukturen wie die Aufrechterhaltung der Stromnetze und des Finanzsektors. Welche Auswirkungen Galileo auf uns hat, kann man im Space Pavilion auf der ILA 2024 in einem interaktiven Modell erleben.
Links:
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Deutsche Raumfahrtagentur
E-Mail contact-dlr@DLR.de