28. April 2020 @ 15:30 - 17:00
PublicBild: NASA/JPL-Caltech
Durch den 1960 gelungenen Nachweis des Impaktkraters Nördlinger Rieses wurde eine Kopernikanische Wende in den Geowissenschaften ausgelöst. Man löste sich von der Vorstellung eines geschlossenen Systems Erde und erkannte, dass die Erde als Teil des Sonnensystems auch von außen große Veränderungen durch Impakte erfahren hat und erfährt. Mit der Entdeckung weiterer Impaktkrater auf der Erde setzte sich immer mehr die Erkenntnis durch, dass Impaktprozesse zu den fundamentalsten Vorgängen in unserem Sonnensystem gehören. Bis heute sind ca. 200 Impaktkrater weltweit entdeckt worden. Die ältesten und größten Krater sind der Vredefort-Krater in Südafrika (Alter: 2,02 Milliarden Jahre, Durchmesser: ca. 200 km) und der Sudbury-Krater in Kanada (Alter: 1,85 Milliarden Jahre, Durchmesser: ca. 180 km). Einer der für die Evolution des Lebens auf unserem Planeten mit bedeutsamsten Krater ist der Chicxulub-Krater auf der Yucatan-Halbinsel in Mexiko (Alter: 65 Millionen Jahre, Durchmesser: ca. 200 km). Seine Entstehung wird mit dem Aussterben der letzten Dinosaurier in Verbindung gebracht.
Gisela Pösges war lange Zeit am RiesKraterMuseum in Nördlingen als stellvertretende Leiterin beschäftigt, bevor sie 2018 zum Geopark Ries e. V. wechselte. Dort arbeitet sie als Geologin im Bereich Geotop- und Netzwerkentwicklung (national wie z. B. zum MPI für Sonnensystemforschung in Göttingen und international wie z. B. zur NASA und ESA). Gisela Pösges studierte Geologie und Paläontologie an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn und spezialisierte sich später auf Impaktprozesse, im Speziellen auf das Riesereignis. Durch zahlreiche Führungen im Museum und im Gelände machte sie viele Besucher (Studenten, Geowissenschaftler, aber auch Laien) mit dem spannenden Thema der Riesentstehung vertraut. Zudem hat sie zahlreiche Vorträge zum Thema Rieskrater und Impaktprozesse gehalten und auch zu diesem Thema populärwissenschaftlich publiziert.