15. Mai 2018 @ 15:30 - 17:00
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Prof. Dr. Hans-Joachim Blome, FH Aachen
15. Mai 2018
Wir sind Kinder des Weltalls, denn die Materie unseres Körpers entstammt den Sternen und dem Urknall. Am Anfang des Kosmos gab es weder Atome noch Moleküle, aus denen wir bestehen, sondern sie entstanden erst im Laufe der Jahrmilliarden im Innern der Sterne aus dem anfangs allein vorhandenen Wasserstoff und Helium. Bei zahllosen Supernovaeexplosionen sind die schweren Elemente in den Kosmos freigesetzt worden, eine Grundvoraussetzung für die Entstehung von
Planetensystemen samt der Entwicklung von Leben auf unserer Erde oder auf einem anderen extrasolaren Planeten. Wir leben auf der kosmischen Oase Erde. Der Mindestaufwand für ihre Entstehung war der heute bis in ferne extragalaktische Entfernungen reichende Kosmos.
Zugänglich ist der Makrokosmos nur mit Teleskopen und Detektoren für die Informationsträger Elektromagnetische Strahlung, Gravitationswellen, Neutrinos und kosmische Partikel. Astronautischen Expeditionen jenseits des Mars in den interstellaren Raum unserer Galaxis sind durch Naturgesetze und die befristete menschliche Lebenszeit Grenzen gesetzt. Auch in die Welt der Atome und Elementarteilchen kann der Mensch nicht direkt eindringen, sondern (sub-) atomare Objekte und Strukturen lassen sich erst mit Hilfe von Rastertunnelmikroskopen und Teilchenbeschleunigern erkennen. Unsere Lebenswelt, der „Mesokosmos“ kleiner Geschwindigkeiten, schwacher Gravitationsfelder und berührbarer Materie, wird beschrieben durch die klassische Physik. Die Quantentheorie und die Relativitätstheorie haben aber gezeigt, dass die Begriffe und Naturgesetze des Mesokosmos unzulänglich sind für ein Verständnis der atomaren und extragalaktischen Realität. Das sich der Mensch in die extragalaktischen und (sub-) atomaren Bereiche des Kosmos instrumentell und begrifflich vorarbeiten konnte, ist eine der erstaunlichsten Leistungen in einem seit der Zeit von Kepler, Galilei und Newton bis heute andauernden Prozess. Hoimar von Ditfurth formulierte es so: „Naturwissenschaft lässt sich auch definieren als jener Prozess, der es dem Menschen möglich macht, sich von einer anthropozentrischen Weltbetrachtung zu befreien.“
Professor Dr. Hans-Joachim Blome war langjähriger wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Astrophysik der Universität Bonn und beim DLR. Seit 1999 lehrt und forscht er als Professor an der Fachhochschule Aachen im Fachbereich der Raumfahrttechnik. Seine Arbeitsgebiete sind die Gravitationsphysik, Raumflugdynamik und Kosmologie.