Der deutsche Hyperspektralsatellit
EnMAP (Environmental Mapping and Analysis Programme) ist die deutsche hyperspektrale Satellitenmission zur Erdbeobachtung. Abbildende Spektrometer messen die von der Erdoberfläche reflektierte Sonnenstrahlung vom sichtbaren Licht bis hin zum kurzwelligen Infrarot. So lassen sich präzise Aussagen über Zustand und Veränderungen der Erdoberfläche treffen. Die Mission soll 2020 starten und ist auf fünf Jahre ausgelegt. Die Daten von EnMAP sollen helfen, aktuelle Fragen aus den Bereichen Umwelt, Landwirtschaft, Landnutzung, Wasserwirtschaft und Geologie in einem globalen Maßstab zu beantworten. Herkömmliche multispektrale Sensoren nehmen die von der Erde reflektierte Strahlung in wenigen, spektral sehr breiten Kanälen auf. Aus ihnen lassen sich zuverlässige qualitative Informationen zum Beispiel über die Landbedeckung und deren räumliche Verteilung ableiten. Für quantitative Informationen hingegen, wie die Nährstoffversorgung von Ackerpflanzen, die Wasserqualität von Seen oder die Identifikation von Bodenmineralen, werden spektral hochaufgelöste Daten benötigt.
EnMAP trägt abbildende Spektrometer, die die Erdoberfläche in Spektren aus 250 schmalen Kanälen abbilden. Damit können quantitative, diagnostische Informationen über Vegetation, Landnutzung, Gesteinsoberflächen und Gewässer gewonnen werden. Die Daten geben Auskunft über die mineralogische Zusammensetzung der Gesteine, die Schädigung von Pflanzen durch Luftschadstoffe oder den Grad der Bodenverschmutzung.
Der Satellit soll aus etwa 650 Kilometer Höhe Daten mit einer Bodenauflösung von 30 Metern mal 30 Metern aufzeichnen. Die Möglichkeit, EnMAP senkrecht zur Flugrichtung um bis zu +/- 30 Grad zu schwenken, erlaubt Vergleichsbeobachtungen innerhalb von vier Tagen. So kann der Satellit räumlich-zeitliche Veränderungen gut dokumentieren – wie etwa Erosionsvorgänge oder Vegetationsperioden – und liefert Erkenntnisse darüber, wie sich die Ökosysteme von unterschiedlichen Naturräumen ausbreiten und wie sie beschaffen sind.
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Sebastian Fischer · E-Mail: sebastian.fischer@dlr.de · DLR.de