Euglena Combined Regenerative Organic Food Production in Space
Astronauten müssen im All mit Sauerstoff, Wasser und Nahrung versorgt werden. Um diese lebensnotwendigen Ressourcen zu produzieren und zu recyceln und damit auch für einen Langzeiteinsatz über mehrere Jahre verfügbar zu machen, werden geschlossene Lebenserhaltungssysteme gebraucht. Im Fokus der DLR-Mission Eu:CROPIS (Euglena Combined Regenerative Organic Food Production in Space) stehen Tests zur Langzeitstabilität eines biologischen Lebenserhaltungssystems für Missionen zum Mond oder Mars. Mit Hilfe des vom DLR entwickelten Filtersystems C.R.O.P.® wird künstlicher Urin zu einer Düngelösung für Pflanzen umgesetzt. Ein zweites, auf Algen basierendes System wird genutzt, um das Gesamtsystem mit Sauerstoff zu versorgen und bei Bedarf zu entgiften.
Mit Eu:CROPIS soll gezeigt werden, dass ein solches geschlossenes System unter verschiedenen Gravitationsbedingungen (Mond und Mars) betrieben und wiedergestartet werden kann. Anwendungen auf der Erde könnten Null-Emission-Habitate in empfindlichen Regionen, geschlossene Lebensräume in lebensfeindlicher Umgebung oder in Katastrophengebieten, in Bergwerken oder unter Wasser sein. Des Weiteren dient es als neue Methode zur Düngung oder Frischwasseraufbereitung.
Der Satellit Eu:CROPIS wird während seiner Mission in 600 Kilometer Höhe rotieren und dabei in seinem Inneren für sechs Monate zunächst die Gravitationsbedingungen vom Mond und anschließend sechs Monate lang Mars-Gravitation erzeugen. Dabei sollen Tomatensamen, beobachtet von 16 Kameras, keimen und kleine Weltraum-Tomaten entwickeln. Die entscheidenden Helfer, die dies ermöglichen, fliegen mit ins All: Zum einen wird ein Konsortium von Mikroorganismen in einem Rieselfilter dafür sorgen, dass aus künstlichem Urin Dünger für die Tomaten entsteht, zum anderen werden einzellige Algen das geschlossene System vor überschüssigem Ammoniak schützen und Sauerstoff liefern. LED-Licht wird für die Algen und Tomatensamen einen Tag- und Nachtrhythmus liefern, ein Drucktank für irdische Atmosphäre sorgen.
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Hartmut Müller · E-Mail: hartmut.mueller@dlr.de · DLR.de