GESTRA

Experimentelles Weltraumüberwachungsradar

GESTRA (German Experimental Space Surveillance and Tracking Radar) ist ein experimentelles Weltraum-überwachungsradar, mit dem Bahndaten von Satelliten und Trümmern im niedrigen Erdorbit in einer Höhe zwischen 300 und 3.000 Kilometern erfasst werden sollen. Es wird voraussichtlich 2019 die ersten Messungen vornehmen. Das Radar wird vom gemeinsamen Weltraumlagezentrum von DLR und Luftwaffe in Uedem aus betrieben. GESTRA soll auch im Verbund mit anderen Großanlagen wie dem Weltraumbeobachtungsradar TIRA oder dem Radioteleskop Effelsberg arbeiten, um die Expertise im sogenannten bi- und multistatischen Radarbetrieb zu erweitern. Diese fußt auf der radargestützten Beobachtung von Objekten im Weltraum, bei der mehrere räumlich getrennte Sende- und Empfangseinrichtungen beteiligt sind. So können gerade kleinere Objekte besser erkannt und genauer bestimmt werden. Es gibt rund 16.000 erfasste und katalogisierte Weltraummüll-Teile, in der Regel mit einem Durchmesser von mindestens zehn Zentimetern. Die größte Ansammlung von Weltraummüll existiert in etwa 900 Kilometer Höhe. Hier befinden sich häufig benutzte Orbits. Insgesamt geht man von 29.000 Objekten größer als zehn Zentimeter sowie 750.000 Objekten größer als ein Zentimeter und 150 Millionen Objekten größer als ein Millimeter aus.

Die Daten von GESTRA sollen Forschungseinrichtungen in Deutschland zur Verfügung gestellt werden und bilden die Grundlage für die künftige Entwicklung in der operationellen Weltraumüberwachung. GESTRA ist damit auch ein wesentlicher Schritt zur Umsetzung der Raumfahrtstrategie des Bundes, die dem Aufbau eigener Kapazitäten zur kontinuierlichen Erfassung der Weltraumlage einen herausragenden Stellenwert auch im internationalen Kontext einräumt. Die Fähigkeit, Weltraumobjekte dauerhaft zu beobachten, um Kollisionen von Satelliten mit anderen Objekten zu verhindern, wird damit in Deutschland systematisch auf- und ausgebaut.

Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Gerald Braun · E-Mail: gerald.braun@dlr.de · DLR.de