Training mit Elektro-Muskel-Stimulation verbessern
So plötzlich, wie die (An-)Spannung da ist, so plötzlich ist sie einige Sekunden später auch wieder weg: Sie läuft durch die Arm- und Beinmuskulatur des deutschen ESA-Astronauten Matthias Maurer – nicht stark, aber dennoch extrem effektiv. Denn diese leichte Anspannung stimuliert seine sogenannte Skelettmuskulatur und unterstützt ihn so beim Training auf der Internationalen Raumstation ISS. Ausgelöst wird die Anspannung durch einen neuen Fitnessanzug. Elektro-Muskel-Stimulation (EMS) ist eine moderne Trainingsmethode, bei der Muskelpartien durch schwache Stromimpulse angespannt werden. Wird diese erhöhte Grundspannung mit einem gezielten Muskeltraining kombiniert, kann das den Trainingserfolg deutlich erhöhen. An Bord der ISS hat mit Matthias Maurer erstmals ein Astronaut auf diese Weise mit einem EMS-Anzug sein Fitnessprogramm verbessert, das aus Laufen, Radfahren und Krafttraining besteht.
Doch warum kann Elektro-Muskel-Stimulation eigentlich den Trainingserfolg verbessern? Wir können uns nur fortbewegen, weil Muskeln in Rumpf und Gliedmaßen unserem Körper Stabilität verleihen. Dabei arbeiten sie auf der Erde gegen die Schwerkraft und trainieren sich so selbst. Um Muskelschwund und den dadurch bedingten Knochenabbau in Schwerelosigkeit zu verhindern, trainieren Astronautinnen und Astronauten täglich rund zweieinhalb Stunden an Bord der ISS. Wenn diese bestimmten Muskelpartien zusätzlich angeregt werden, kann der Trainingserfolg fast wie von selbst gesteigert werden.
Die Technologie-Demonstration EasyMotion (EMS-TECH) wurde im Auftrag der Deutschen Raumfahrtagentur im DLR in Bonn durchgeführt und vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) finanziert. Wissenschaftlich geleitet wird das EMS-Projekt vom Zentrum für Weltraummedizin an der Berliner Charité und vom Europäischen Astronautenzentrum der europäischen Weltraumorganisation ESA technisch begleitet. Das Trainingssystem EasyMotionSkin und die dazugehörige App wurde von der EMS GmbH entwickelt und für die Nutzung im Weltraum angepasst. Der deutsche Raumfahrtkonzern OHB System AG hat das System für die Mission qualifiziert.
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Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Dr. Christian Rogon · E-Mail Christian.Rogon@dlr.de