Deutsches „Radarauge“ sichert das Leben von Satelliten
Im Weltraum ist (immer mehr) los: mehrere tausend Satelliten, Raumfahrzeuge und andere Objekte ziehen auf Orbits zwischen 300 und 3000 Kilometern Höhe ihre Bahnen. Nicht nur abgeschaltete Satelliten und Raketenoberstufen befinden sich dort, sondern auch hunderttausende kleiner Trümmer. Satelliten und andere Weltrauminfrastruktur wie zum Beispiel die Internationale Raumstation ISS müssen deshalb rund um die Uhr beobachtet werden, um Kollisionen zu vermeiden. „Aktive“ Objekte können gesteuert werden und Ausweichmanöver fliegen, „inaktiver“ Weltraumschrott wie ausgediente Satellitenteile oder auch Rückstände von Raketen stellen eine potenzielle Gefahr dar.
Das Weltraumradar GESTRA (German Experimental Space Surveillance and Tracking Radar) kann Weltraumobjekte im erdnahen Orbit rund um die Uhr überwachen. Es ist in seiner Komplexität – mit jeweils 256 einzeln elektronisch ansteuerbaren Sende- und Empfangseinheiten – und seinem Aufbau – mobil mit zwei getrennten Containern für Sender und Empfänger – einzigartig. Fliegt ein Teilchen durch das Gesichtsfeld von GESTRA, erfassen es seine Radarsensoren. Das gefundene Objekt wird mit einem Sensor nachverfolgt und seine Größe, Geschwindigkeit und Flugbahn erfasst. GESTRA ist das erste deutsche Weltraumradar: Die Deutsche Raumfahrtagentur im DLR in Bonn hat GESTRA mit Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) vom Fraunhofer Institut für Hochfrequenzphysik und Radartechnik (FHR) in Wachtberg bei Bonn in den vergangenen fünf Jahren entwickeln und bauen lassen. Die Finanzierung des GESTRA-Betriebs erfolgt durch das Bundesministerium der Verteidigung.
Im Oktober 2020 ist GESTRA an seinem finalen Standort auf der Schmidtenhöhe bei Koblenz installiert worden. Die Daten des deutschen Experimentalradars werden im gemeinsam von der Deutschen Raumfahrtagentur im DLR und der Luftwaffe in Uedem (Niederrhein) betriebenen Weltraumlagezentrum verarbeitet. Bereits am 27. November 2019 hatte GESTRA im Rahmen von Tests beim FHR in Wachtberg erste Signale von Weltraumobjekten empfangen.
Das erste deutsche Weltraumradar wurde im Auftrag der Deutschen Raumfahrtagentur im DLR mit Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz vom Fraunhofer Institut für Hochfrequenzphysik und Radartechnik entwickelt und gebaut.
Links:
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Dr. Gerald Braun · E-Mail Gerald.Braun@dlr.de