Automatisierte Koordinierung einer Vielzahl von Raketenstarts mit der Luft- und Seefahrt
Zunehmende Raumfahrtaktivitäten
Die zunehmende Kommerzialisierung der Raumfahrt, häufig als „New-Space“ bezeichnet, führt zukünftig zu deutlich mehr Starts von Raumfahrzeugen. Allein im aktuellen Jahrzehnt werden voraussichtlich mehr als 15.000 Satelliten neu auf den Weg gebracht. Viele dieser Satelliten werden der Kommunikation, Navigation oder Erdbeobachtung dienen. Um deren durchgehenden Betrieb sicher zu stellen, werden einige dieser Satelliten insbesondere in niedrigen Umlaufbahnen regelmäßig ersetzt werden müssen. Um diese Starts kurzfristig und von unterschiedlichen Orten aus durchführen zu können, sind automatisierte Abläufe notwendig, sowohl für die Vorbereitung der Mission als auch für deren Durchführung.
Launch-Coordination-Center vom Boden bis zum Weltraum
Hierfür baut das Braunschweiger DLR-Institut für Flugführung ein Launch-Coordination-Center (LCC) auf. Dieses soll als Demonstrator zeigen, wie zukünftig eine Vielzahl an Starts und Wiedereintritten mit Abläufen in der Luft- und Seefahrt sicher und flexibel koordiniert werden können. Es wird Missionen von der Planung über die Echtzeitüberwachung bis hin zur Auswertung begleiten und unterstützen.
Das Institut entwickelt für das Koordinierungszentrum eine Planungskomponente und eine Flugführungskomponente vom Boden durch den Luftraum bis zur Schnittstelle des Weltraumbetriebs. Dieser wird dann von einem Raumfahrtkontrollzentrum, beispielsweise dem German Space Operations Center (GSOC) des DLR, verantwortet. In der Planungskomponente wird unter anderem die Integration in das Luftverkehrsgeschehen optimiert, aber auch die Logistik am Spaceport unterstützt – beispielsweise für die Handhabung von Nutzlasten und Treibstoffen vor und nach der Mission.
Das Koordinierungszentrum wird für alle Arten von Raketen, Raumfahrzeugen und Missionsvarianten bei Start und Landung einsetzbar sein und helfen den Luftraum als begrenzt zur Verfügung stehende Ressource möglichst optimal zu nutzen. Dies wird umso wichtiger wenn – wie prognostiziert – die Anzahl von Startaktivitäten in Zukunft auch in Europa ansteigt.
Links:
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Institut für Flugführung
Dr. Dirk-Roger Schmitt · E-Mail Dirk-Roger.Schmitt@dlr.de