Zurück zum Mond mit deutschem Know-how
Mit dem Artemis-Programm unter Führung der US-Raumfahrtbehörde NASA soll der nächste große Sprung in der westlichen Raumfahrt gelingen: Nach der ohne Crew fliegenden Artemis I-Mission und einer bemannten Testmission um den Mond sollen mit Artemis III circa 2025 erstmals wieder Menschen auf der Mondoberfläche landen. Dem Europäischen Servicemodul (ESM) kommt dabei eine unverzichtbare Schlüsselrolle zu und bringt die europäische sowie speziell die deutsche Raumfahrt weit nach vorne. Das Artemis-Raumtransportsystem besteht hauptsächlich aus zwei Teilen: dem US-amerikanischen Crewmodul, das Orion oder auch Multi Purpose Crew Vehicle (MPCV) genannt wird, und dem zylinderförmigen Servicemodul ESM. Hier sitzt das Haupttriebwerk für den Anflug zum Mond. Vier Solarpaneele liefern den Strom für das Raumschiff. Die ESM-Klimasysteme stellen sicher, dass die Temperatur für Astronauten und Fracht optimal reguliert wird. Außerdem lagern im ESM der Treibstoff sowie die Sauerstoff- und Wasservorräte für die Crew. Voll beladen wiegt es beim Start gut 13 Tonnen. ESM bringt die Orion-Kapsel in die Umlaufbahn um den Mond. Erst am Ende der Mission trennt es sich von Orion und verglüht in der Erdatmosphäre.
Mit der Artemis-Kooperation greift die NASA zum ersten Mal bei einer kritischen Komponente für astronautische Missionen auf Partner aus anderen Staaten zurück – ein enormer Vertrauensbeweis in die Leistungsfähigkeit der europäischen Raumfahrtnationen. Unter industrieller Führung von Airbus in Bremen hat ein europäisches Industriekonsortium in zehn Staaten die erste Flugeinheit ESM-1 realisiert. Die NASA hat im Rahmen ihres Artemis-Programms bisher sechs europäische Servicemodule bestellt. Unter den europäischen Mitgliedsstaaten ist Deutschland der wichtigste Partner für die anderen an der ISS beteiligten Raumfahrtnationen (USA, Russland, Japan und Kanada) und war maßgeblicher Unterstützer der Entscheidung für den Bau des ESM auf der ESA-Ministerratskonferenz 2012 in Neapel. Der deutsche Anteil am ESM-Programm beträgt rund 50 Prozent und wird von der Deutschen Raumfahrtagentur im DLR gesteuert.
Link:
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Johannes Weppler · E-Mail Johannes.Weppler@dlr.de
Orions Weg zum Mond: Bei seiner ersten Reise zum Mond ist Orion – angetrieben von ESM-1 „Bremen“ – erstmals unbemannt zum Mond unterwegs. Das Raumfahrzeug soll den Erdtrabanten mehrfach umrunden und anschließend zur Erde zurückkehren. Erst bei der zweiten Mission werden Astronauten in der Kapsel zum Mond reisen und ihn umrunden. Unter dem Artemis-Programm will die NASA erstmals eine Frau und die nächsten Männer auf dem Mond landen lassen. Bildquelle: Deutsche Raumfahrtagentur im DLR
Raumfahrttechnik „Made in Germany“: Das europäische Servicemodul des Orion-Raumschiffs