Technologien aus der Raumfahrt erleichtern uns an vielen Stellen im Alltag und auch in der Forschung die Arbeit. „Spin-offs“ nennen es Experten, wenn Technologieentwicklungen aus Raumfahrt-Forschungsfeldern auf der Erde Verwendung finden. Und das ist ziemlich oft der Fall. Die sicher bekannteste Erfindung aus der Raumfahrt ist der Akkuschrauber. Aber es gibt noch unzählige weitere solcher Technologien, auf die wir im Alltag nicht verzichten können und wollen. Einen kleinen Einblick über die Bandbreite und den Alltagsbezug von Raumfahrtforschung können Besucherinnen und Besucher im Eingangsbereich des ILA Space Pavilions entdecken. Beispielhaft werden insgesamt 14 Spin-Offs aus der Raumfahrt vorgestellt – von Material- über Medizin-, Elektro- und Ernährungsinnovationen. Die durchsichtigen Klammern für Zahnspangen beispielsweise kamen 1987 auf den Markt. Diese werden aus lichtdurchlässiger polykristallener Tonerde hergestellt. Die Raumfahrtforschung nutzte den Stoff als Erstes für die Keramik-Forschung, um die Infrarotantennen von wärmesuchenden Raketen-Aufspürgeräten zu schützen.
Kratzfeste Brillengläser mit UV-Filter stammen ebenso aus einer Raumfahrttechnologie: Die Visiere der Astronauten-Helme sind extremen Temperaturschwankungen und kleinsten Schmutzpartikeln ausgesetzt. Eine spezielle Beschichtung, die so hart wie Diamant ist und Oberflächen absolut resistent gegen Kratzer macht, nutzen wir heute für Gläser in Sonnenbrillen, Uhren und Smartphone-Displays.
Ein „Klassiker“ aus der Raumfahrtforschung ist der Akkubohrer: Mitte der 1960er-Jahre schloss die NASA mit der Firma Black & Decker einen Vertag über die Entwicklung von Werkzeugen für das nationale Weltraumprogramm. Daraus entstand 1969 der erste akkubetriebene Handbohrer. Astronauten konnten Bolzen in der Schwerelosigkeit anbringen, ohne sich dabei selbst zu drehen.
Ideengeber für unsere heutigen Elektrofahrzeuge war ebenfalls die Raumfahrt: Bei den drei letzten Mondlandemissionen der NASA kam von 1971 bis 1972 das Elektrofahrzeug Lunar Roving Vehicle (LRV) zum Einsatz, das mit zwei von der baden-württembergischen Firma VARTA entwickelten Batterien mit Strom versorgt wurde. Die LRV-Technologie wurde weiterentwickelt und wird in modernen Elektrofahrzeugen verbaut.