BepiColombo (MERTIS)

MErcury Radiometer and Thermal Infrared Imaging Spectrometer

Das abbildende thermische Infrarot-Spektrometer MERTIS ist im Oktober 2018 an Bord der europäisch-japanischen Mission BepiColombo zum Merkur gestartet – dem im inneren Sonnensystem bislang am wenigsten erforschten Planeten. BepiColombo wird sein Ziel 2025 erreichen und besteht aus einem Antriebsmodul und zwei Orbitern, dem Mercury Planetary Orbiter (MPO) und dem Mercury Magnetospheric Orbiter (MMO). Die Mission ist ein Gemeinschaftsprojekt von ESA und JAXA.

In der Umlaufbahn um Merkur angekommen, wird MERTIS auf dem MPO die Oberfläche und indirekt auch das Innere des Planeten genau untersuchen. Mit einem Spektrometer für das mittlere Infrarot nimmt MERTIS den Planeten global mit einer räumlichen Auflösung von 500 Metern auf und identifiziert gesteinsbildende Mineralien auf der Oberfläche. Dafür setzt MERTIS das erste weltraumqualifizierte Mikrobolometer aus europäischer Produktion ein. Die Auflösung des Instruments kann flexibel an die Beobachtungsbedingungen angepasst werden. Deshalb kann es auch für die Untersuchung der polaren Regionen eingesetzt werden. Diese sind bislang wenig erforscht und zeigen in tiefen Kratern, in die nie ein Sonnenstrahl dringt, eine starke Reflexion von Radarsignalen. Wissenschaftler vermuten, dass bei den dort herrschenden, extrem tiefen Temperaturen Wassereis vorhanden sein könnte. Die Kenntnis der mineralogischen Zusammensetzung ist für die Forscher entscheidend, um die Entwicklung des sonnennahen Planeten zu verstehen. Das integrierte Radiometer von MERTIS misst die Oberflächentemperatur des Planeten über die gesamte Temperaturspanne von 80 bis 700 Kelvin (etwa -190 bis 430 Grad Celsius) sowie dessen thermische Trägheit. Mit dem neuartigen Instrumentenkonzept, das vom DLR entwickelt wurde, ist es gelungen, das Gewicht des Instruments auf drei Kilogramm und die Leistung auf 19 Watt zu reduzieren.

Das MERTIS-Team wird von der Universität Münster und dem DLR-Institut für Planetenforschung geleitet. Das Management des Projekts liegt beim DLR-Institut für Optische Sensorsysteme.

Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Ulrich Köhler · E-Mail: ulrich.koehler@dlr.de · DLR.de