Airbrake

Starten oder nicht-starten? – Zukünftige Flugzeugwartung

Starten oder nicht starten – das ist oftmals die Frage, wenn kleinere Beschädigungen an einem Flugzeug festgestellt werden. Da kann ein Gegenstand auf die Außenhaut geprallt oder ein Lieferfahrzeug zu dicht an die Ladeluke gefahren sein. Besonders Verbundwerkstoffe, aus denen heutzutage viele Flugzeuge bestehen, können geschädigt sein, ohne dass das Ausmaß von außen sichtbar ist. Dann müssen Expertinnen und Experten zu den teils entlegenen Flugplätzen kommen, um vor Ort eine Begutachtung durchzuführen und das weitere Vorgehen festzulegen. Das kostet Zeit und Energie und die Flugzeuge können ihre Aufgabe nicht ausführen. Darüber hinaus ist die Zahl verfügbarer Fachleute begrenzt, was den Stillstand der Flugzeuge ebenfalls verlängern kann.

Für viele Fälle könnten die Daten des digitalen Zwillings eines Flugzeugs und die Nutzung einer Augmented-Reality (AR)-Brille als Schnittstelle Abhilfe schaffen. Die Einschätzung zur Lufttüchtigkeit eines beschädigten Flugzeugs würde wesentlich beschleunigt.

Dieses Konzept steht im Mittelpunkt der hier vorgestellten Anwendungsstudie „Air Brake“. Anhand eines Flugzeugbauteils wurde ein aktives Structural-Health-Monitoringsystem zur automatischen Erkennung eines Schadensereignisses und eine integrierte Berechnung der Restfestigkeit in die App einer AR-Brille eingebettet. Die Brille dient somit als Schnittstelle zwischen realen und virtuellen Zwillingen innerhalb einer Inspektionsaufgabe. Die aufgenommenen Daten der Schadenanalyse, wie beispielsweise Fotos oder Ultraschall-Scans, werden sofort in den Digitalen Zwilling in einer Daten-Cloud gespeichert. So haben Expertinnen und Experten an jedem Punkt der vernetzten Welt die Möglichkeit, an der Begutachtung teilzunehmen und diese zu unterstützen. Wenn auch sie eine AR-Brille nutzen, können sie sich quasi selbst „ein Bild“ von der Lage vor Ort machen und gemeinsam mit den Technikern am Flugzeug eine Entscheidung treffen.

Link:

Deutsches Zentrum für Luftund Raumfahrt (DLR)
Institut für Systemleichtbau SY
Dr.-Ing. Robert Kaps · E-Mail robert.kaps@dlr.de