Erdbeobachtung

EnMAP, Tandem-L und Co.

Das große Datenangebot, enorme Rechenkapazitäten und neue KI-basierte Auswertemöglichkeiten ermöglichen heute Produkte, die vor wenigen Jahren nicht vorstellbar waren. Und das Angebot an Satellitendaten wächst kontinuierlich weiter, insbesondere in Hinblick auf deren räumliche und vor allem zeitliche Auflösung. Die DLR-Missionen EnMAP und der Missionsvorschlag Tandem-L eröffnen darüber hinaus ganz neue Möglichkeiten.

EnMAP – Die erste deutsche Hyperspektral-Satellitenmission

Herkömmliche multispektrale Sensoren nehmen die von der Erde reflektierte Strahlung in wenigen – bezogen auf die Wellenlänge – sehr breiten Kanälen auf. Der dieses Jahr gestartete Erdbeobachtungssatellit EnMAP hingegen nimmt die Erde in 230 Kanälen auf und liefert spektrale Fingerabdrücke der Objekte am Boden. Dadurch können quantitative Informationen, wie die Nährstoffversorgung von Ackerpflanzen oder die Wasserqualität von Seen abgeleitet werden. Die Daten von EnMAP werden in vielen Forschungsbereichen ihre Anwendung finden, etwa in der Geologie, der Land- und Forstwirtschaft, der Bodenkunde oder auch in der Erforschung der Küstengebiete und Inlandsgewässer.

Tandem-L – ein Missionsvorschlag zur Erfassung dynamischer Prozesse

Tandem-L sieht zwei Radarsatelliten vor. Ihr L-Band-Radar (24 Zentimeter Wellenlänge) durchdringt nicht nur Wolken, sondern beispielsweise auch Baumkronen mühelos. Die Mission zielt auf die Vermessung wichtiger dynamischer Parameter: Waldbiomasse, Bodenfeuchte, Gletscherbewegungen, Deformationen der Erdoberfläche und vieles mehr. Die Mission erfasst unter anderem die dreidimensionale Struktur von Vegetations- und Eisgebieten, wodurch unter anderem der Kohlenstoffgehalt der globalen Waldgebiete besser bestimmt werden kann. Das Tandem-L-Konzept ermöglicht eine wöchentliche Kartierung der ganzen Erde. Die Techniken und Technologien, die Tandem-L mit sich bringt, bilden die Grundlage für zukünftige Generationen von Satelliten-SAR-Systemen. Mit ihren Produkten wäre die Mission ein Meilenstein in der Fernerkundung.

Links:

Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Deutsches Fernerkundungsdatenzentrum
Nils Sparwasser · Email nils.sparwasser@dlr.de